Die Orange Peel Alben des Jahres 2014

Mit dem nahenden Ende des Jahres 2014 kommt es auch zu den ersten Jahresbestenlisten von Orange Peel als Kollektiv. Die musikalisch breite Palette an Alben, die es schlussendlich in unsere Top 30

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Mit dem nahenden Ende des Jahres 2014 kommt es auch zu den ersten Jahresbestenlisten von Orange Peel als Kollektiv. Die musikalisch breite Palette an Alben, die es schlussendlich in unsere Top 30 geschafft haben, zeigen relativ deutlich auf, dass es sich um ein ergiebiges und spannendes Musikjahr handelte. Während einige Releases sich (verdienterweise) auch auf anderen Listen finden, enthält unsere Auswahl zusätzlich unbekanntere Perlen, die mehr Aufmerksamkeit verdient hätten. Jetzt aber genug um den heissen Brei herumgeredet, hier sind unsere Lieblingsalben von 2014:

#30 | Dean Blunt – Black Metal
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#29 | Dirty Beaches – Stateless
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#28 | Jenny Hval & Susanna – Meshes Of Voice
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#27 | Inter Arma – The Cavern
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#26 | Roman Flügel – Happiness Is Happening
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#25 | Vangelis Katsoulis – The Sleeping Beauties
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The Sleeping Beauties – erschienen auf Into The Light Records, einem sehr spannenden jungen Label, geführt von Ilias Pitsios [Echovolt Records, Athen] und Tako Reyenga [Redlight Records, Amsterdam] – zeigt das musikalische Schaffen von Vangelis Katsoulis. In einer Retrospektive werden 11 bisher unveröffentlichte oder kaum bekannte Ambient- und New-Age-Produktionen – mehrheitlich entstanden in den 1980er-Jahren – des griechischen Künstlers präsentiert. Musik, die an das Werk von einem Klaus Schulze oder Gigi Masin erinnert, die aber auch im Einklang mit aktuellen Produktionen, etwa jenen von Young Marco [siehe unten] und Jonny Nash oder den etwas gemächlicheren Veröffentlichungen des norwegischen Sex Tags Label-Verbunds, steht.

#24 | Fatima Al Qadiri – Asiatisch
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#23 | Alex G – DSU
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#22 | Baba Stiltz – Total
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#21 | Thee Silver Mt. Zion Memorial Orchestra – Fuck Off Get Free We Pour Light on Everything
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#20 | Shabazz Palaces – Lese Majesty
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#19 | Absolutely Free – Absolutely Free
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#18 | Leon Vynehall – Music For The Univited
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Leon Vynehall nimmt uns mit Music for the Uninvited zurück in seine Jugend, in eine Zeit, in der Kassettenplayer noch gut ohne Shuffle-Mode auskamen. Ein Mini-Album, das in der Nostalgie der Kassettenära und der Spielkonsolenwelt schwelgt. Dem Zischen und Knirschen zwischen den thermischen Shuffles will man am liebsten nach ununterbrochenem Durchhören, mit Klick auf den kleinen, magischen Playknopf, gleich noch mal die volle Aufmerksamkeit schenken.

#17 | Real Estate – Atlas
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#16 | Ariel Pink – Pom Pom
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pom pom bewegt sich während ganzen 17 Songs in einer Welt von Retro-Synthie-Pop, der von ganz viel Glitzer überzogen ist. Zudem findet sich auf dem ersten Post-Haunted Graffiti Album von Ariel Pink ein riesiges Sammelsurium an Sounds und Geräuschen und bizarre Geschichten, die tatsächlich nur einem Individuum wie Pink entspringen können.

#15 | Andy Stott – Faith In Strangers
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#14 | Flying Lotus – You’re Dead
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#13 | Arca – Xen
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#12 | How To Dress Well – What Is This Heart
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How To Dress Wells What Is This Heart? lässt tief in Tom Krells Gedankengänge eintauchen: Ein erwachsener Mann, welcher sich von dieser komplizierten Welt überfordert fühlt und sich die einfache, naive Sichtweise seiner Kindheit zurück wünscht. Die üppigen Orchestralarrangements und warmen Synthschichten festigen sich in Krells abwechslungsreichem Gesang. Dieser klingt zwar immer noch gespenstig, bewegt sich aber vom R&B immer mehr in den Pop, der zeitgenössischer und persönlicher kaum klingen mag.

#11 | Amen Dunes – Love
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Love zeugt davon, wie Damon McMahon durch längere Studiozeit von eher losen Improvisationsstrukturen zum Song im traditionellen Sinne kommt und sein Talent als Songwriter unter Beweis stellen kann. Es ist ein verschrobenes Gesamtwerk, das in seinen klareren Momenten teilweise an Becks Epos Sea Change erinnert, sich durch charmante Psychedelica aber auch deutlich davon zu distanzieren weiss.

#10 | Hundred Waters – The Moon Rang Like A Bell
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The Moon Rang Like A Bell kommt einem optimalen Traum gleich. Einer, der sanft und ruhig beginnt, plötzlich abenteuerlich und abwechslungsreich wird und schlussendlich wieder friedlich endet. So beruhigend diese Vorstellung auch klingen mag; das Album ist durchaus komplex und fordert den Hörer mit avantgardistischem Pop und sphärischen Synthesizerwänden.

#09 | Dans La Tente – Young Men Drifting
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Das unermüdliche «Auschecken», das Arbeiten an den Ideen, den Songs, bis sie richtig funktionieren und sitzen, zeichnet Dans La Tente auch weiterhin aus. Young Men Drifting wartet mit einer eigenen, unglaublich spannenden Variante von Pop-Musik auf. Einer, die mal verträumt ist, mal waveig, mal ganz ruhig, mal treibend und «fahrend» wie der Soundtrack zu einem Krimifilm – und vor allem eins: stets wunderschön.

#08 | Jeans For Jesus – Jeans For Jesus
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Auf eine ganz unschweizerische Art verpackten Jeans For Jesus schon früh im Jahr zeitgenössischen amerikanischen Indie Pop mit sphärischen Synthies, Club-Beats und tropisch anmutender Perkussion. Eine Herangehensweise an Popmusik also, die international den Durchbruch geschafft hat, in der Schweizer Mundartmusik auch Ende Jahr noch als ziemlich revolutionär angesehen werden kann.

#07 | Badbadnotgood – III
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Mit ihrem offiziellen Debut III lieferten BADBADNOTGOOD neun weitgehend instrumentelle Tracks ab, die nicht nur vielen Rappern als dankbare Beats dienen könnten, sondern auch für sich allein stehend zu verzaubern wissen. Den Jazz-Wurzeln blieb zwar man treu, machte aber deutlich, dass das Genre weniger als Einschränkung, denn als Spielwiese gesehen werden soll.

#06 | Call Super – Suzi Ecto
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Mit Suzi Ecto gelingt dem Wahlberliner Joseph Seaton aka Call Super ein Spagat zwischen seinen früheren, wackelig, zäh und ab und an verstörend wirkenden Werken und des gegenwärtigen Technos, ganz weg von der Tanzfläche. Ein Album das mit den dahintreiben Rhythmen nicht den Körper, aber das Bewusstsein zu verführen versucht.

#05 | Young Marco – Biology
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Biology ist eine Sammlung von eher ruhigen Produktionen, Stücken mit viel Raum, Stücken für 7 Uhr morgens im Klub, Stücken, die sonst auf seinen Veröffentlichungen (vorzugsweise auf 12″) keinen Platz finden. Zum Glück hat sich der Holländer Young Marco dazu durchgerungen, diese ambienten Perlen doch noch zu veröffentlichen, sonst wäre 2014 um ein tolles Album ärmer.

#04 | Sun Kil Moon – Benji
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Mal bitterbös, mal traurig, mal voller Humor – Benji von Sun Kil Moon packt den Hörer mit seinen Lyrics. Mit einer unglaublichen Ehrlichkeit und einer guten Prise Sarkasmus erzählt das Album Geschichten über Freundschaften, Familie, Liebe, Sex und Tod. Vor allem Gevatter Tod ist omnipräsent: In fast allen der insgesamt 11 Songs stirbt mindestens eine Person.

#03 | Steve Gunn – Way Out Weather
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Wer es bei seinem letzten Album noch nicht begriffen hatte, tat es sicherlich mit Way Out Weather: Steve Gunn ist nicht bloss ehemaliges Mitglied von Kurt Viles Violators, sondern einer der aktuellen Kronjuwelen des Fingerpickings. Wo Genreverwandte sich aber in experimentellen 8-Minütern verlieren, zeigt Gunn sein Talent auch in geradlinigem Songwriting.

#02 | Bing & Ruth ­‐ Tomorrow Was The Golden Age
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In den dunkel-verwaschenen Epen, die Bing & Ruth zu einer neunteiligen Suite irgendwo zwischen Ambient und Reduktionismus verbinden, löst sich die Grenze zwischen akustischem Ensemblespiel und elektronischer Loop-Collage immer wieder auf und öffnet den Raum für differenzierte elektroakustische Nuancen. Oberflächlich harmlos, hat dieses Album einen verführerischen Sog, der seine Abgründe ganz beiläufig andeutet.

#01 | The War On Drugs – Lost In The Dream
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Die aktive akustische Auseinandersetzung mit unserem Album des Jahres gleicht einem Gang auf dem Walk Of Fame des amerikanischen Classic-Rock. Lost In The Dream strotzt nur so vor Einzigartigkeit: Die psychedelisch angefahrenen Songs verlieren sich des öfteren in sich selbst und öffnen unerwartete Türen. Ähnlich wie es ihr ehemaliger Bandkollege Kurt Vile letztes Jahr mit Wakin On A Pretty Daze vormachte, perfektionierten The War On Drugs ihren krautig-shoegazigen Ostküsten-Rock und bauten ihren Status über die Szene hinaus aus.