Und sie können es doch: Reptars zweites Album ‹Lurid Glow› überzeugt

Während die Nickelodeon Produktion Rugrats in Europa nur in überschaubarem Masse Erfolge feiern konnte, war die von 1991 bis 2004 ausgestrahlte Kinderserie ein langanhaltender und für viele Kinder

Während die Nickelodeon Produktion Rugrats in Europa nur in überschaubarem Masse Erfolge feiern konnte, war die von 1991 bis 2004 ausgestrahlte Kinderserie ein langanhaltender und für viele Kinder prägender Begleiter. Auch die Mitgieder er in Athens, Georgia ansässigen Band Reptar scheinen die Rugrats stark beinflusst zu haben. Denn Reptar ist nicht nur Name des Quartetts, sondern auch jener eines Rugrats-Charakters.

Nachdem die Band um Sänger Graham Ulicny 2012 bei Vagrant Records ihr Debüt Body Faucet veröffentlichte, fielen die Reaktionen seitens der Presse sehr unterschiedlich aus. Das Paste Magazine feierte den unbeschwerten Gitarrenpop von Reptar, Pitchfork oder The Guardian hingegen sahen im Album eine mehr schlechte als rechte Mixtur aus Animal Collective und Vampire Weekend, gespielt von einer mediokren Schülerband.

Inzwischen sind drei Jahre ins Land gezogen, welche Reptar die Möglichkeit gegeben haben ihren beliebten Livesound auch für die Konserve spannend zu gestalten. Ende letzten Monats erschien mit Lurid Glow nun ihr Zweitlingswerk. Darauf zeigt der Vierer deutlich hörbare Fortschritte in Arrangements und Songwriting und schafft ein abwechslungsreiches Werk mit von den 80ern beeinflusstem Experimental-Pop. Abgerundet wird Lurid Glow jedoch mit einem absoluten Highlight: Das 6-minütige «Breezy Leafy» schwankt zwischen tropischen Popklängen und Discobeats und liebäugelt dabei an verschiedenen Stellen mit dem Gesang, sowie dem Sound von Samuel T. Herring und Future Islands.

Wäre Body Faucet damals nicht bei Vagrant erschienen, sondern von Reptar selbst als fortgeschrittene Demos einer Collegeband behandelt und vermarktet worden, so wäre ihnen nun mit diesem zweiten Album ein deutlich besserer Start in die professionelle Musikwelt geglückt. Lurid Glow ist auf Joyful Noise Recordings erschienen.