Die Orange Peel Alben des Jahres 2015: Teil 2

Orange Peel ist ein Kollektiv von musikinteressierten Bloggern, Radiomachern und Kulturschaffenden, welches dich hier jahrein jahraus mit neuer Musik versorgt. Jene Autoren stellen dir diese Woche

Orange Peel ist ein Kollektiv von musikinteressierten Bloggern, Radiomachern und Kulturschaffenden, welches dich hier jahrein jahraus mit neuer Musik versorgt. Jene Autoren stellen dir diese Woche ihre jeweiligen Topalben des endenden Jahres vor. Heute sind es die Lieblingsalben von Kilian Mutter, der sich vor allem von Debütwerken den Kopf verdrehen hat lassen:

Vince Staples – Summertime ’06 (ARTium / Def Jam)

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Kaum ein Werk bestach dieses Jahr durch eine grössere Hitdichte als das Debüt-Meisterwerk des Rappers aus Long Beach, Kalifornien. Mit seiner EP Hell Can Wait legte er sich ein halbes Jahr zuvor die Messlatte in Sachen Produktion und Lyrics schon ziemlich hoch, ohne sich danach aber von den hohen Erwartungen einschüchtern zu lassen. Allein der Fakt, dass es sich bei Summertime ’06 um ein 20 Songs starkes Doppelalbum handelt, zeugt von diesem Selbstbewusstsein.

Mit Beatbastlern wie No I.D., Clams Casino oder DJ Dahi und deren oft unvorhersehbaren, rhythmisch versierten Produktionen schuf Vince Staples ein rohes, und doch bis ins kleinste Detail frisch wirkendes Album, auf dem er seinen «coming of age» Erzählungen mit einzigartigem Flow freien Lauf lassen konnte.


Julien Baker – Sprained Ankle (6131 Records)

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Es ist der Clash von unkontrollierten Emotionen eines Teenagers und der musikalischen Abgeklärtheit einer erfahrenen Musikerin. Wobei die blutjunge Julien Baker, die dieses Jahr scheinbar aus dem Nichts auftauchte, mit ihren 19 Jahren eigentlich nur die erste Aussage tatsächlich erfüllen könnte.

Und doch braucht sie oft nicht mehr als ihre Gitarre, sowie ihre Stimme, die zwischen Reibeisen und Engelsgesang balanciert, um den Hörer in ihre scheinbar unendlich tiefe Gefühlswelt zu ziehen. Mit einem zusätzlich so starken Songwriting sag ich Julien Baker eine grosse Zukunft voraus.


Empress Of – Me (XL Recordings)

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Wer sich 2015 mit astreiner, zeitgenössischer Popmusik auseinandersetzen möchte, sollte sich Me unbedingt angehört haben. Lorely Rodriguez vereint darauf als Empress Of glitzernde Synthesizer mit Bassklängen, die nicht nur auf dem MP3-Player, sondern auch auf der Tanzfläche Eindruck hinterlassen.

Als perfekt zugänglich im popmusikalischen Sinne lässt sich das Album aber nicht bezeichnen. Das Hitpotential der Songs entfaltet sich erst nach mehrmaligem Hören und lässt so zu, dass der Longplayer als Produkt seinen tatsächlichen Wert erhält. Um es ganz einfach zu sagen: Intelligenter Pop.


Weitere nennenswerte Alben:

a=f/m – Aporien EP (Oh, Sister Records)
Courtney Barnett – Sometimes I Sit And Think, And Sometimes I Just Sit (Marathon Artists)
Deerhunter – Fading Frontier (4AD)
Grimes – Art Angels (4AD)
Hop Along – Painted Shut (Saddle Creek)
Kendrick Lamar – To Pimp A Butterfly (Top Dawg Entertainment)
Max Richter – Sleep (Deutsche Grammophon)
Nicole Dollanganger – Natural Born Losers (Eerie Organization)
PWR BTTM – Ugly Cherries (Father/Daughter Records)
Rival Consoles – Howl (Erased Tapes)
Viet Cong – Viet Cong (Jagjaguwar)