Rewire Festival in Den Haag

Am niederländischen Festival geht es weniger um Highlights als ums Entdecken.

«Manche Festivals bestätigen den Status Quo, andere fordern ihn heraus», schreibt Resident Advisor. Nur wenige würden es sich zur Mission machen, ihn komplett auf den Kopf zu stellen. Das Rewire sei so ein Festival. Und dieses Lob kommt nicht von ungefähr.

Seit einem knappen Jahrzehnt bringt Rewire experimentelle Musik mit Fokus auf Elektronisches und Offenheit für alles von Pop bis Sound Art nach Den Haag. Auch 2019 ist viel Sparten-übergreifendes dabei, darunter Visual Artist und Musiker Doon Kanda oder US-Elektro-Act JIin, der mit dem britischen Choreografen Wayne McGregor kooperiert.

Die neunte Festival-Ausgabe startet am Freitag, 29. März mit Niels Broos & Jamie Peets trippy Mix aus Jazz-Piano, Drums und Electronica.

Newcomer wie Yves Tumor, Tirzah, Lafawndah oder Flohio wiederum kratzen mit ihren je individuell experimentellen Ansätzen an kommerziellen Genres wie Alt-Rock, Pop, R’n’B und Hip-Hop.

Im diversen, aber angenehm überschaubaren Line-up kommen auch Techno-Acts wie Astrid Sonne oder Giant Swan, das Kollektiv Curl – Mica Levi, Brother May und Coby Sey – und Weltmusik-Trance zusammen.

Der deutsch-iranische Tombak- und Dafspieler Mohammad Reza Mortazavi etwa tritt einmal solo und dann im Duo als YEK mit dem deutschen Elektro-Produzenten Burnt Friedman auf.

On top werden eine Handvoll ausgewählter Acts in Den Haag sein, die seit Jahrzehnten gut fernab des Mainstreams fahren: Avant-Rock-Gitarrist Bill Orcutt und Drummer Chris Corsano, das US-Indie-Trio Low oder die Ambient-Koryphäen William Basinski und Lawrence English.

Erklärtes Highlight im diesjährigen Programm ist schon jetzt Headliner Nicolar Jaar. Der chilenische Produzent wird drei Shows samt einer Weltpremiere spielen und bringt Acts aus seinem Label Other People (u.a. Lucrecia Dalt und Patrick Higgins) für Showcases mit. FYI: Mit Other People spielt Jaar vor dem Festival ein DJ-Set in Basel, am Donnerstag, 28.März im Elysia.

Wen es kurzfristig doch juckt: Ein paar letzte Tickets fürs Rewire 2019 gibt es noch. Für alle anderen: Auf die Orange-Peel-Preview folgt die Review.