Takeshi’s Cashew «There Is No Harmony»

«There Is No Harmony» eint die Panflöte mit der Clubkultur. Die Wiener Cosmofunk-Band ist überhaupt viel harmonischer als der Titel ihres Songs glauben macht.

Paneuropean Cosmofunk from Vienna steht in den Social-Media-Bios. In dieser Beschreibung steckt viel Europa, dabei lässt bei Takeshi’s Cashew abgesehen vom Standort Wien wenig auf unseren kompakten Kontinent schliessen. Die Drums klingen zu schamanisch, nach Amazonas, die Panflöte nach Peru.

«There Is No Harmony» beginnt als spannungsgeladener Clubtrack bevor sich der Sound euphorisch entlädt und neben verdichteten Synths, Bläsern, Flöten und orientalischen Saitenklängen durch den Nebel des tropischen Grundwummerns schlängelt. Kurzum: Der Song ist ein psychedelisches Flickwerk sondergleichen, harmonisch entgegen aller Vorzeichen.




Zum Ende des gut 10-minütigen Tracks hin klärt sich vieles auf, so auch der Titel. «There is no harmony in the universe», spricht ein Mann mit herrlich harschem Akzent. «Even the stars up in the sky are a mess.» Die Stimme stammt vom deutschen Regisseur Werner Herzog. Die Aufnahme entstand während der Produktion seines Films Fitzcarraldo von 1982. Darin spielt Klaus Kinski einen Abenteurer, der im peruanischen Dschungel ein Opernhaus bauen will.

Herzogs apokalyptischer Monolog könnte zeitgeistiger kaum sein. Der Dschungel und das Abenteuer, diese Dinge passen wiederum bestens zu Takeshi’s Cashew. Der eingangs erwähnte Cosmofunk dringt nicht nur in Form kosmischer Energien durch, die Wiener klingen auch einfach sehr kosmopolitisch und funky. Von letzterem gibts mehr in «Akihi», dem ersten Spotify-Release der Band im Juni.




Der Song ist leichtfüssiger und erinnert mehr an Mauskovic Dance Band oder Altın Gün denn Club-Schamanen. «Sarajewo Affair», ein Song, den Takeshi’s Cashew weder auf Spotify noch Bandcamp dafür auf Soundcloud und Youtube platzierten, klingt dann schon mehr nach dem eingangs erwähnten Paneuropa.

Glaubt man den Social-Media-Updates sind Takeshi’s Cashew drauf und dran, ein Album zu veröffentlichen. Das klingt alles sehr aufregend. Und ja, am Ende dann doch auch irgendwie nach paneuropäischem Cosmofunk.

«There Is No Harmony» und «Akihi» sind auf Bandcamp und Spotify verfügbar. Frühere Releases der Band gibts etwa auf Soundcloud.