Frederik: Portraits

Musikalisch nah am verträumten Sound der 80er, bewegt sich das Debütalbum von Frederik stets zwischen wehmütiger Melancholie und Grenzeuphorie.

Bei Frederik handelt es sich weder um den gleichnamigen Schlagersänger aus Finnland, noch um eine mysteriöse Einzelperson aus Dänemark. Vielmehr war Frederik ursprünglich als Soloexkursion für experimentelle Pop-Klangspielereien von Rolf Laurejis ins Leben gerufen worden. Mit einer eher eigentümlichen Debüt-EP ist ihm dies auch sehr wohl gelungen. Für das Debütalbum schloss sich der in Bern lebende Luzerner mit Laurin Huber am Schlagzeug und Christoph Barmettler an der zweiten Gitarre zusammen und präsentiert ein zugänglicheres und dennoch vielschichtiges Lo-Fi Gitarrenpop Album.

Das Debütalbum beginnt trüb und wehmütig. Im Titeltrack «Portraits» singt Rolf Laurejis «Ruins of Portraits, all I’m seeing, Trying to run from all the grief […] ‹cause I wonder where have you been?» über eine hoffnungsfrohere und verträumte Gitarrenmelodie. Auch der nächste Song «Shapeshifter», beschäftigt sich mit dem Selbst. Es sind Begegnung mit der eigenen Vergangenheit, die laut Rolf Laurejis aber auch ein Gefühl der Unendlichkeit darstellen. Mit repetitiven Gitarrenriffs und dahinschwelgendem Gesang versinkt man immer tiefer in den eigenen Träumen und vergisst langsam die Zeit, sowie das Hier und Jetzt.

Der Ausreisser des Albums ist «Tropus». Ein schlichtweg bezaubernder Popsong, welcher mit erquicklichen Gitarrenmelodien, getrimmtem Schlagzeug und Call and Response Gesang von Leichtsinnigkeit und Erinnerungen ans Beisammensein schwelgt. «Fall» wiederum klingt wie ein Popsong aus den 80ern, der so auch von einem noch nicht grenzdebilen Morrissey stammen könnte. Ähnlich klingt auch der melodramatische Folgesong «The Beast (It’s Us)», dessen Cure-esquer Gitarrenriff von sphärischen Synthesizern und elektronischen Hintergrundgeräuschen begleitet wird.

Von ähnlichen Ambient-Klangschleifen umkreist, schüttet das Trio im verträumten «Islands» musikalisch wie auch inhaltlich alle Empfindungen aus, welche sich im Album bisher aufgestaut haben. «Here’s your heart, here’s your rage, here’s your miracle floating away» oder «I dreamed of all the times, loving just the two of us» im Folgetrack «In The Fields» sind Songzeilen, die sich zwar tief in einer von Melancholie befangenen Träumerei eingrenzen, gleichzeitig aber auch einen Hauch Euphorie verbreiten.

Von Schwermut bis hin zum Lichtblick, geprägt von verschwommenen Erinnerungen und dennoch kaum näher am Gefühl des Jetzt, schliesst das Album mit dem Closer «1999» schlussendlich wieder den Kreis. Es ist diese Zweistimmigkeit, welche auf vielen der acht Songs auf dem Debütalbum mitschwingt und begeistert.

Frederiks Portraits erschien über das dänische Label Visage und ist auf allen gängigen Streamingplattformen zu hören.