Die Orange Peel Alben des Jahres 2015: Teil 4

Orange Peel ist ein Kollektiv von musikinteressierten Bloggern, Radiomachern und Kulturschaffenden, welches dich hier jahrein jahraus mit neuer Musik versorgt. Jene Autoren stellen dir diese Woche

Orange Peel ist ein Kollektiv von musikinteressierten Bloggern, Radiomachern und Kulturschaffenden, welches dich hier jahrein jahraus mit neuer Musik versorgt. Jene Autoren stellen dir diese Woche ihre jeweiligen Topalben des endenden Jahres vor. Heute sind es die Lieblingsalben von Simon Gwinner.

Rob Jacobs – Rob Jacobs (International Anthem)

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Der Chicagoer Multiinstrumentalist Rob Jacobs veröffentlichte dieses Jahr eines der faszinierendsten und gleichzeitig schrägsten Alben. Sein selbstbetiteltes Album verwebt Elemente aus östlichen Folk, Psychedelia und Avantgarde zu einer spirituellen Form des Pops. Rob Jacobs asymmetrische Melodien erinnern zum Teil an den schrillen Pop von Connan Mockasin oder tUnE-yArDs, bilden gleichzeitig auch eine ausdrucksstarke Referenz zur Antike. Am auffälligsten ist aber seine verschrobene Stimme, welche über den multidimensionalen Akkordwechseln zu schweben scheint. Ein Album, das von einer aussergewöhnlichen Intensität lebt und unbekannte Orte mit fremde Identitäten vernetzt.


Das ganze Album kann man sich in voller Länge anhören.

Flavien Berger: Léviathan (Pan European Recording)

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Flavien Berger gehört zu jener neuen Welle französischer Chansonsänger, die weit mehr können, als ’nur› gute Geschichten zu erzählen. Facettenreich experimentiert der 28-jährige Pariser auf seinem Debütalbum Léviathan mit dem elektronischem French Touch, Dandy-Chanson à la Etienne Daho und Space-Piano Einflüssen von Harold Budd. Die lyrischen Künste klingen dabei nicht abgehoben und spielen eine gleich grosse Rolle wie die mitreissenden Melodien. Ein genreübergreifendes Meisterwerk mit vielen sinnlichen und nostalgischen Anhaltspunkten, sowie diesem einen Glücksmoment. bevor die fête foraine zur fête noire erlischt.


Flavien Bergers Léviathan gibts hier im Stream.

Die Videoclips zum Album sind übrigens alle ganz grosses Kino und zu den Feiertagen spielt Flavien Berger den Weihnachtsmann und beschenkt uns bereits mit einer Le disque de Noël.

Mbongwana Star: From Kinshasa (World Circuit Records)

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Konono No 1, Kasai Allstars oder Staff Benda Bilili: Kinshasa gilt als Musikmetropole Afrikas und hinterliess vor allem durch den unverkennbaren Sound aus verstärkten Likembés, scheppernder Perkussion und hypnotischen Gesangsstrukturen einen bleibenden Eindruck in der heutigen Musikszene. Das siebenköpfige Ensemble Mbongwana Star präsentiert mit From Kinshasa ein noch zeitgenössischeren Take des Congotronic Sounds. Als die beiden Gründungsmitglieder Coco Ngambali und Theo Nzonza die Trennung von Staff Benda Bilili bekanntgaben, fühlten sie sich umso freier und konnten sich endlich von ihrem sozialromantisch geprägten Image abwenden. Stets noch mit Wurzeln im kongolesischen Rumba und den ortstypischen Congotronics Sound, experimentierten die beiden fortan mit einer jüngeren Generation von Strassenmusikern an einem neuen futuristischen Stil.

Hektische Stammrhythmen verzerren sich zu technoiden Klangteppichen, die Soukous-Gitarrenriffs werden fast ganz von Delayeffekten verschluckt und trotzdem verliert From Kinshasa keineswegs an Authentizität. Das Ergebnis spielt vielmehr mit einer Post-Punk Ästhetik, bei welchem die DIY Strasseninstrumente mit viel elektronischem Drive ausgestattet werden. Diese (europäischen) Einflüsse verdanken Mbongwana Star wohl auch dem französische Produzenten und DJ Doctor L, welcher From Kinshasa mitproduzierte. Mbongwana Star prognostizieren, wie es der Name schon sagt, einen weiteren Wandel über dem Nachthimmel der Metropole in Richtung Gegenwart (oder gar Zukunft).


Von Mbongwana Stars From Kinahsa kannst du dich hier überzeugen lassen.

Weitere nennenswerte Alben:

Courtney Barnett – Sometimes I Sit And Think, And Sometimes I Just Sit
Palmbomen II – Palmbomen II
Aero Flynn – Aero Flynn
Battles – La Di Da Di
Wavering Hands – In Wet Sand
Grimes – Art Angels
Owiny Sigoma Band – Nyanza
Gabi – Sympathy
Jazz Cartier – Marauding In Paradise