Za!: Loloismo

Das Duo aus Barcelona ist Anarchie und Virtuosität – als würde Frank Zappa mit Lightning Bolt in die Kiste, während die drei Jungs von Battles zuschauen. Klingt absurd? Willkommen in der Welt

Das Duo aus Barcelona ist Anarchie und Virtuosität – als würde Frank Zappa mit Lightning Bolt in die Kiste, während die drei Jungs von Battles zuschauen. Klingt absurd? Willkommen in der Welt von Loloismo.

Es ist sieben Uhr morgens. Die Sonne geht langsam über dem Bad Bonn Kilbi Gelände auf. Neben mir ein hagerer Spanier mit langen dunklen Haaren. Ich spreche mit ihm spanisch, er mit mir schweizerdeutsch. So habe ich es jedenfalls in Erinnerung. Sein Name PapaduPau, seines Zeichens Gitarrist und Trompeter bei Za!. Über was wir sprachen? Keine Ahnung. Aber wir hatten’s verdammt lustig. Vier Jahre ist das schon her.

Das Duo aus Barcelona spielte am Vorabend nicht wie vorgesehen in der Club-Bühne, sondern auf der mittleren Bühne, da eine Band abgesagt hatte. Und so kam es wie so oft an der Kilbi: Am helllichten Tag hörst du Musik, die normalerweise in dunkle Club-Keller gesperrt wird. PapaduPau und Schlagzeuger Spazzfrica Ehd aka Eduard zündeten ein Feuerwerk aus polyrhythmischen Punk-Math-Jazzrock und verwandelten das Zelt in ein Tollhaus.

Auf ihrem fünften Album Loloismo haben sie, bis auf die Gesangsspuren, alles live aufgenommen und damit den Wahnwitz und die Unmittelbarkeit ihrer Musik auf Platte gebannt. Der Albumname Loloismo ist eine Ableitung von Loloiza, dem spanischen Wort für Fangesänge, die durch ein Stadion hallen. Der Gesang ist dann auch mehr «Chant» als Gesang, es geht weniger um den Sinn der Wörter, als um deren repetitiven Klang. Vor hundert Jahren läutete eine Gruppe Freigeister in Zürich das Zeitalter des Dadaismus ein. Za! trägt das Erbe weiter: Es gibt keine Grenzen. Alles geht. Nichts macht Sinn.

Loloismo auf Platte und Stream findest du unten auf Bandcamp und digital auf Gandula.